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Thor
 

(nord. Þór; alts. Thunar, angels. Thunor, südgerm. Donar oder Donner; Asathôr, Wingthor). Der germanische Donner-, Gewitter- und Fruchtbarkeitsgott und für Götter wie Menschen Beschützer vor den Riesen (Thursen, Jötunn).
Als Asathôr ist er erstgeborener Sohn Odins und dessen Frau und Tochter Jörd
(Edda, Gylfaginning, 9).

Er ist Gatte der Sif (Hymiskvida, 3) und mit ihr Vater der Thrudr.
Thor gilt auch als Sohn der Erde Fjörgyn und des Odin
(Völuspa, 56).
Als ein Bruder des Thor wird ein sonst unbekannter Meili genannt
(Harbardslied, 9)

Der bäurisch-derb dargestellte Thor (vgl. Habardlied) ist auch Vater des Modi (Hymiskvida, 35) und des Magni. Beide hatte er mit der Riesin Jarnsaxa gezeugt (Skaldskaparmal, 59). Die beiden werden ihn überleben und nach Ragnarök seinen Hammer Mjöllnir erben (Wafthrudnirlied, 51).

Seine Wohnstatt in Asgard heißt Thrudvangar („Land der Stärke”, „Feld der Thrud”, Thrudwanger, Thrudheim (Grimnirlied, 4), benannt nach der Erdgöttin Thrudr, die als seine Tochter oder Gattin genannt wird. In diesem Thrudheim steht des Gottes Palast Bilskirnir.

Zwei Böcke, Tanngnjostr und Tanngrisnir, ziehen Thors Wagen. Sonst geht er zu Fuß: Täglich watet Thor durch die Flüsse Körmt und Örmt sowie die zwei Kerlauge (?), um fern seines Wohnsitzes bei Yggdrasil seine Urteile zu fällen. Er wählt diesen Weg, weil der Regenbogen (Bifröst) in Hitze brennt (Grimn., 27).

Wenn es bei Gewitter donnert, so sagen die Schweden — jedenfalls zu Zeiten J. GRIMMs — „godgubben åker”, „der gute Alte fährt”. Mit dem „guten Alten” ist hierbei der Donnergott Thor gemeint ( Deut. Mythol., I., S. 138f.).

Mit den Riesen liegt Thor in ständigem Krieg. Dabei helfen ihm drei Wünscheldinge, der Hammer Mjölnir, der Kraftgürtel Megingiardr und eiserne Krafthandschuhe (Gylf., 21).

Im Kampf besiegt Thor unter anderen die Riesen Geirröd, Hrungnir, Hymir (Hymiskvada), Skrymir, Thrivaldi, Thjazi und Thrymr.

In einem Lied der Edda überlistet Thor auch den Dvergr Alwis. Als Thor seinen Wettkampf mit dem Zwerg aufnimmt, stellt er sich ihm als Wingthor vor, Sohn des Sidgrani (Alwislied, 6). Solche Decknamen werden häufig auch von Odin verwendet; Sigurd verbarg seinen wahren Namen, als er dem Fafner den tödlichen Streich versetzte. Die Idee ist wohl, dass die Kenntnis des Namens Macht über seinen Träger vermittelt.

Zu Ragnarök wird Thor mit seinem Hammer Mjöllnir die Midgardsomr töten, er selbst wird dabei an ihrem giftigen Atem sterben.

Thor gehört zu den wichtigsten Asen. Wenngleich meistens Odin als Oberhaupt der Asen angesehen wird, so ist es einzig Thor, vor dem Loki in seinen Zankreden schließlich Respekt zeigt. Nach dem der alle Asen einschließlich Odin verspottet hat, tritt Thor auf. Er droht dem Spötter mit dem gefürchteten Mjöllnir, so dass Loki sicherheitshalber das Weite sucht:
 
Thor
Thor:
„Schweig, armer Wicht!
Dir soll mein Wuchthammer,
Mjöllnir den Mund schließen!
Das Haupt hau ich dir vom Halse ab
 
verloren ist dein Leben dann.”
 
(Loki verspottet ihn und Thor wiederholt
dreimal seine Drohung)

 
ThorThor
Loki:
„Ich sprach vor den Asen,
sprach vor den Asensöhnen,
was meinem Herzen behagt;
einzig vor dir
will ich abziehen,
denn mich dünkt, du schlägst drein.”
(Edda, Lokasenna)
 

Legendär ist Thors Trinkvermögen (z. B. Gylfaginning, 46),
hier besungen in einem Studentenlied:

Trinklied

 
 
 
2. Dann rief er heiß von Fahrt und Strauß: Nun soll ein Schluck mich letzen! Und trank das halbe Weltmeer aus, den Riesen zum Entsetzen.
 
 
3. O Vater Thor, dich preisen wir, blick her auf deine Kinder! Hier brennt Germaniens Kamfbegier, Germaniens Durst nicht minder.
 
 
4. Doch wir sind sterblicher Natur, und heilig ist das Wasser. Das Weltmeer ist für Götter nur, wir sind nicht solche Prasser.
 
 
5. Gib gutes Jahr und guten Wein! Dann soll dein Ruhm sich mehren, wir schlagen alles kurz und klein, Allvater, dir zu Ehren.
Quelle: Allgemeines Deutsches Kommersbuch. Ursprünglich herausgegeben unter musikalischer Redaktion von Friedrich Silcher und Friedrich Erk.
100. Aufl. 1914, Moritz Schauenburg, Lahr. S. 384, Nr. 418
 
 
 
Nach seinem Donar ist der Donnerstag als donarestag (ahd. „Tag des Donar”; engl. Thursday; dän. u. norweg. Torsdag) nach dem Thor benannt.
 
 
Noch in neuerer Zeit gedenkt man seiner auch außerhalb asentreuer Religion (Asatru, besonders verbreitet auf Island): Nach Thor ist das chemische Element Thorium benannt.
Durch Kontakt der römischen mit der germanischen Kultur kam es zur Gleichsetzung des Thor mit dem Jupiter, der wie der griechische Zeus Blitz und Donner(keile) schleudert.
Die Christen sahen in ihm mit Vorliebe einen tumben Teufel.
Dem Thor steckte seit seinem Kampf gegen den Hrungnir das Stück eines von diesem Riesen geschleuderten Steins in der Stirn, das auch die Groa nicht entfernen konnte. Ähnlich erging es dem Sagenhelden Dietrich von Bern, der mit einem Pfeil verwundet worden war und dem nach der Operation ein Stück davon in der Stirn stecken geblieben war. Jakob GRIMM, der vermutete, dass ein so „gehörnter” Thor auch entsprechend dargestellt wurde, fand darin eine Ähnlichkeit zum gleichfalls gehörnten bzw. als Widder gedachten Jupiter-Ammon( Deut. Mythol., I., S. 309).


Außer dem Jupiter ( BELLINGER, 1997, S. 465) wurde Thor dem griechischen Helden Herakles ( STANGE, 1995, S. 425) gleichgesetzt.
 
 
 Die bekanntesten Sagen über Thors Erlebnisse:
 
 
 

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