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Baldur / Balder

Balder
Balder

(Balder; altnord. baldr, „Herr”; ahd. bald, „tapfer”)
In nordischer Mythologie ein Lichtgott, Gott der Reinheit, Schönheit und Gerechtigkeit. Er ist Gott des Frühlings und durch sein Schicksal ein sterbender und auferstehender Gott ( BELLINGER, 1997, S. 70).

Der jung und schön dargestell te Baldur — er soll so licht sein, dass ein Schein von ihm ausgeht (Edda, Gylfaginning, 22) — ist Sohn des Asen Odin (Völuspá, 25) und der Frigg.
Seine Brüder sind Hödur und Hermodur.
Baldurs Gattin ist die Nanna, mit der er Vater des Forseti ist.
Baldur errichtete sein Heim im befriedeten Bezirk Breidablick („Breitglanz”) (Grimnismal, 12).

Baldur quälten schlimme Träume (Todesahnungen), was allen unverständlich war. Um deren Ursache zu erforschen ritt Odin auf Sleipnir nach Nifelheim. Eine Wölwa offenbarte ihm, dass Baldur bald von seinem Bruder Hödur getötet werde, im Totenreich sei sein Empfang bereits vorbereitet (Baldurs Träume, 1-9).

Als Gegenmaßnahme nahm die Frigg allem in der Welt, Elementen, Giften, Krankheiten, Belebtem und Unbelebtem, das Versprechen ab, dem Balder kein Leid zu tun. Dabei überging Frigg allerdings die ihr noch zu jung erscheinende Mistel - ein Umstand, der dem Loki bekannt wurde (Gylfaginning, 49).

Doch waren die Asen nun beruhigt und schossen bei einer Versammlung zum Spaß auf den in ihrer Mitte stehenden Baldur und erfreuten sich an dessen Unverwundbarkeit. Aber Loki nahm den Zweig der Mistel und gab ihn dem blinden Hödur, der damit ahnungslos auf Baldur zielte und seinen Bruder tötete. Ihn rächt sein Bruder Vali, der kaum geboren ungewaschen und ungekämmt den Hödur tötet.
(Völuspa, 37, n. STANGE, 1995 u. Balders Träume, 11)

Alles war entsetzt und begann zu weinen. Rasch sandte man den schnellen Hermodhr auf Sleipnir, seines Vaters Odin Hengst, aus, den Helweg ins Totenreich zu reiten, auf dass er der Hel ein Lösegeld biete und Baldur zurückhole (Gylfaginning, 49).

 
 
Balder
Balders Tot
 
Unterdessen begann die Bestattung.
Nach der Sitte legte man Balder auf sein Schiff Hringhorn und wollte es in die See stoßen, doch bewegte sich dieses größte aller Schiffe nicht von der Stelle. Das gelang erst der aus Jötunheim herbeigerufenen Riesin Hyrrockin, die auf einem Wolf angeritten kam. Diesen Wolf konnten selbst vier Berserker kaum zu bändigen. Hyrrockin stieß das Schiff kaum an, als es schon funken stiebend und erderschütternd in See stach.
Balders Gattin Nanna zersprang vor Trauer und starb. Man legte sie auf den Scheiterhaufen, den Thor mit seinem Hammer Mjöllnir weihte. Dabei geriet ihm der Zwerg Lit vor die Füße, den Thor mit einem Tritt ins Feuer beförderte.

Anwesend waren außer den Asen auch die Walküren, sogar die sonst den Göttern verfeindeten Hrimthursen und Bergriesen; zum Scheiterhaufen führte man auch den Hengst Baldurs, Odin legte seinen Ring Draupnir mit hinzu.
Inzwischen ritt Hermodhr zur Hel, wo er nach neun Nächten ankam. Hier sah er Baldur auf dem Ehrenplatze sitzen sah. Andern morgens bat er die Hel, Baldur heimführen zu dürfen, doch die Todesgöttin beschied ihm: nur wenn alle Wesen um ihn trauerten dürfe Baldur aus ihrem Reich wiederkehren. Das schien nicht unmöglich, denn Baldur war allseits beliebt. So ritt Hermodhr, dem Baldur den Ring Draupnir mitgab, zurück nach Asgard und überbrachte Geschenke und Nachrichten. Nun sandte man Boten in alle Welt aus und alles begann zu weinen, allein die Riesin Thökk sperrte sich und Baldur musste im Totenreich verbleiben
(Strophe der Thökk).
Erst nach Ragnarök werden Baldur und Hödur versöhnt wiederkehren und die neue, gereinigte Welt in Eintracht beherrschen
(Völuspa, 54).
 
A. KUHN schloss über Vergleiche des Namens Balders und einer Balo genannten südgermanischen Gottheit, deren Name Feuer oder Scheiterhaufen bedeutet (altnord. bâl), dass Balder gleich dem nebst ihm im Merseburger Zauberspruch genannten Phol sei.
Balo, den eine Sage als Teufel bezeichnet, sei der Blitz, den der Donner Donar verfolgt. Der Gott des Christentums stürzte den Teufel Luzifer aus dem Himmel, der griechische Zeus den Hephaistos. Beide Gestürzten hinkten hernach (Teufel mit Pferdefuß) und der Merseburger Zauberspruch berichtet vom Balder, dessen Pferd lahm wurde - lahmende, also dreibeinige Tiere - sind gemeinhin des Teufels. Dem Hinken ähnlich ist Einäugigkeit. Ein einäugiger Hecht weist auf den Loki, Loki wurde vom Donnerer Thor verjagt (Edda, Lokis Zankreden).
Während der nordische Balder der reine Lichtgott ist, tritt das vernichtende Element des Feuers in seinem Widersacher Loki zutage.
( KUHN u. SCHWARZ, 1983, Vorw. XXVI).
 
Bei SAXO findet sich die Sage um Baldur in abgewandelter Version. Hier sind Balder und Hother (vgl. Hödur) Nebenbuhler, die beide um die Nanna werben. Nanna neigt dem Hother zu und erwirbt ein Zauberschwert, das allein den Balder verletzen kann und mit dem ihn Hother schließlich zur Hel schickt.
(n. GRIMM, Deutsche Mythologie, I, S. 201).
Ein vorgebliches Grab des Balder wurde in Dänemark gezeigt.
Dem Baldr war die Mittsommerzeit heilig. GRIMM führt die Mutmaßung an, an Stelle des heidnischen Gottes sei in christlicher Zeit der Johannes getreten, die Johannesfeuer könnten an Baldrs Leichenbrand erinnern
( Deut. Mythol., III, S. 78).
Strahlende, (fast) unverletzbare Helden gibt es in den Sagen mehrere. So war der deutsche Held Siegfried nur zwischen den Schultern, der Hellene Achilles nur an der Ferse verwundbar, was beiden zum Verhängnis wurde.
SNORRIs Edda vergleicht das Haar des lichten Baldur mit einer bestimmten Pflanze, die „das lichteste aller Kräuter” sein soll, wovon man auf die Schönheit dieses Asen schließen könne.
(Gylfaginning, 22).
 

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