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Hödur


(nord. Höður, „Kämpfer”, Höd, Höder, Hödr, Hödyr)

In der nordischen Mythologie ein blinder Gott, der die Menschen nicht nach äußer Erscheinung beurteilt, sondern nach ihren inneren Werten ( BELLINGER, 1997, S. 192).


Hödur ist einer der Asen (Gylfaginning, 28), Sohn Odins und der Frigg. Seine Brüder sind Baldur und Hermodhr.


Versehentlich tötete Hödur seinen Bruder Baldur mit einem Mistelzweig (Völuspá, 25-26), wie es die Wölwa vorhergesagt hatte (Baldurs Träume, 9). Dazu hatte ihn Loki angestiftet. Eigentlich hätte Baldur gegen alle Gefahren gefeiht sein sollen. Das erprobten die Asen und schossen, im Kreis um den Baldur herum stehend, auf ihren Liebling, der unverletzt blieb. Einzig die Mistel (Mistiltein), die östlich von Walhall wuchs, konnte ihn noch gefährden. Loki beschaffte sich einen solchen Mistelzweig und gab ihn dem blinden Hoedur, der damit zum Entsetzen der umstehenden Asen den Baldur durchbohrte (Gylfaginning, 49).


Es heißt darum, es „möchten die Götter wohl wünschen, dass sie seinen Namen nicht nennen dürfen, denn nur allzu lange wird seiner Hände Werk Göttern und Menschen im Gedächtnis bleiben.” (Gylfaginning, 28), denn mit dieser Tat nimmt das Verhängnis Ragnarök seinen Lauf.

Die Tat rächt sein Halbbruder Vali, kaum, dass er geboren ist (Balders Träume, 11), doch nach Ragnarök werden Hödur und Baldur wiederkommen, versöhnt und einträchtig werden sie freundschaftlich „hausen im Sieghof” (Völuspá, 54) und alter Zeiten gedenken (Gylfaginning, 53).

Bei A. COTTERELL findet sich folgende Interpretation des Mythos von Baldur und Hödur: „Auf der einen Seite ist Balder, gut aussehend und sanftmütig, beinahe schon zu gut für die Welt. Er steht für Odins positive Charaktereigenschaften als Gott der Magie und der Inspiration. Der zweite Bruder, Hödr, ist das Gegenteil von Odins weiser Voraussicht. Stattdessen steht er für seinen blinden Fleck, die dunkle Seite seiner Natur, die sich am Tod erfreut.”
( Die Enzyklopädie der Mythologie, 1999, S. 199)

Die heidnischen Germanen sollen dem Hödur den 15. März geweiht haben. Dieser Tag, bei den Römern bekannt als „Iden des März”, soll Todestag mancher heidnischer Erlösergestalten gewesen sein. Im Christentum ist dieser dem Frühlingsbeginn zeitnahe Termin der Tag des Longinus, jenes blinden römischen Hauptmanns, der dem am Kreuze hängenden Jesus die Lanze in die Seite stieß und vom herab rinnenden Blut sehend geworden sei.
( WALKER, 1993, S. 624)
 

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