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Nerthus


Eine germanische Erd- und Fruchtbarkeitsgöttin, Göttin des Wachstums. Im Norden ist Nerthus gleichzeitig Schwester und Gattin des Njørd und gilt auch als Mutter des Göttergeschlechts der Wanen.

Nerthus wurde in einem heiligen Hain auf einer Insel im Ozean von sieben germanischen Stämmen (Reudigner, Avionen, Angeln, Variner, Eudosen, Suardonen und Nuitonen) verehrt (Nerthusbund). Ein Priester begleitete sie, wenn sie mit Kühen einherfur. Nach dem Fest fand eine Waschung der Gottheit in einem verborgenen See statt, in dem die Teilnehmer an der Kulthandlung versenkt wurden. Der Schauplatz des Kultes ist früher auf Rügen gesucht worden, neuere Forschung lokalisiert ihn an der norwegischen Westküste.


TACITUS schreibt in seiner Germania dazu:

„dass sie allgemein die Nerthus, dass heißt die Mutter Erde, verehren und glauben, sie nehme teil am Treiben der Menschen und fahre bei den Völkern einher. Auf einer Insel des Ozeans gibt es eine unberührten Hain; darin steht, mit einem Tuch überdeckt, ein geweihter Wagen; ihn zu berühren ist allein dem Priester erlaubt. Er merkt, wenn die Göttin im Allerheiligsten weilt; und wenn sie, von Kühen gezogen, auf dem Wagen fährt, gibt er ihr in tiefer Ehrfurcht das Geleit. Froh sind dann die Tage, festlich die Orte, die sie ihrer Einkehr und ihres Besuches würdigt. Man zieht nicht in den Krieg, greift nicht zu den Waffen, weggeschlossenen bleibt alles Eisen; nun kennt, nun liebt man nur noch Ruhe und Frieden, bis der nämliche Priester die Göttin, wenn sie des Umgangs mit den Sterblichen müde ist, wieder in ihr Heiligtum zurückbringt. Sodann wird der Wagen und die Decke und, wenn man es glauben will, die Gottheit selber in einem verborgenen See gewaschen. Dabei dienen Sklaven, die alsbald derselbe See verschlingt. Daher der geheime Schauder und des ehrwürdige Dunkel um jenes Wesen, das nur Todgeweihte schauen.”
(Germania, 40)

 

Hier liefert TACITUS viele interessante Details, die sich auch in anderen Überlieferungen finden. Der Wagen, den nur der Priester berühren darf, erinnert an die biblische Bundeslade. Niemand außer Mose und Aaron bzw. der Hohepriester darf sie berühren. Als sie zu kippen droht und ein Unbefugter sie zu stützen versucht, bezahlt er das mit seinem Leben.

Eine Friedensperiode wie zum Besuch der Nerthus kannten die Griechen während der Olympischen Spiele.

 

Unklar bleibt neben vielem, wo das Heiligtum der Nerthus lag. Unter anderen Orten wird Rügen vermutet:

 

Der Herthasee (Ludwig Bechstein)
 
„Im Eiland Rügen war das Heiligtum der Mutter Erde, als Göttin gedacht von den alten Urvölkern des germanischen Nordens und Hertha geheißen. Ein geheiligter Buchenwald, die Stubbnitz genannt, umgab einen tiefen See. Im Walde stand der mit einem Gewand bedeckte Wagen der Göttin, darin sie alljährlich einmal das Land durchfuhr, im Geleite eines einzigen Priesters, dem ihr Wille offenbart ward. Zwei heilige Kühe zogen den Wagen der Göttin, und wohin derselbe kam, da war Freude und Fülle und eitel Friedensfest. Niemand durfte da streiten, keine Waffe durfte ergriffen werden. Das währte so lange, als die Göttin an einem Orte verweilte, und wenn sie nicht mehr weilen wollte, da führte der Priester sie zurück in ihr Heiligtum. Dann wurde in dem düstern See ihr Wagen, Gewande und ihr Bildnis gereinigt, und die Sklaven, welche dabei dienten, wurden in dem See geopfert, damit ihrer keiner je erzählte, was er geschaut. Die Sage geht, daß die Insel Rügen weder Wölfe noch Katzen dulde".
(Ludwig Bechstein 1987, S. 63)

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