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Ragnarök


(nord. „Schicksal der Götter”, ragna rök, Pl. Ragnarökr; „Götternacht”, „Götterdämmerung”).

Der Weltuntergang in der nordischen Mythologie der Edda. Besonders durch Richard Wagners Oper „Götterdämmerung” wurde der Begriff bekannt.

Ragnarök bedeutet das Ende der bisherigen Welt. Dem allgemeinen Untergang fallen nahezu sämtliche Götter, Riesen und Menschen zum Opfer, ehe eine erneuerte Welt des Friedens beginnt.

Nach dem gewaltsamen Tode Balders kündigt sich Ragnarök durch Vorzeichen an:
Der gewaltige Winter Fimbulvetr lässt die Welt gefrieren, ihm folgt der durch Surtr ausgelöste Weltenbrand, die Erde versinkt in einer durch die Midgardschlange ausgelösten Überschwemmung, die Sonne verfinstert sich.

Das Geschehen weissagt besonders die Völuspa, das Eingangsgedicht der Edda.

Demnach werden die Söhne Muspels den Stamm der Yggdrasil entzünden, Heimdall bläst auf dem Gjallarhorn Alarm, Odin berät sich mit dem Kopf des Mimir.
(Völuspa, 47, zit. n. SIMROCK)

Im Meer tobt die Midgardschlange, durch die Überschwemmungen kann das Schiff Naglfar in See stechen, unter Führung des Loki segeln Muspels Söhne von Osten her, dazu die wilden Riesen, aus dem Süden kommt Surtr.

Dann kommt es zum Kampf. Odin fällt gegen den Fenriswolf, den Widar tötet, Freyr kommt durch Surtr um. Thor erschlägt die Midgardschlange, stirbt aber an ihrem Gift.

Tyr und Garm bringen einander um, Heimdall stirbt durch Loki.
(Gylfaginning, 51)

Schließlich verfinstert sich die Sonne, das Land versinkt vollends im Meer, Feuer steht am Himmel (Völuspa, 56).

Aber Ragnarök bedeutet nicht das völlige Ende. Denn aus dem Meer wird eine neue Welt auftauchen, die verbliebenen Asen sammeln sich auf dem Idafeld, man erinnert sich der Runen und findet im Grase die Goldenen Bälle (o. Tafeln, gullnar töflur). Nun hebt ein neuerliches Goldenes Zeitalter an, Äcker tragen von selbst, Baldur kehrt zurück und ist mit Hödur versöhnt.

Als einziges Menschenpaar überleben Lif und Lifthrasir in „Hoddmimirs Holz” und begründen ein neues Menschengeschlecht (Wafthrudnirlied, 45).

Auch die Sonne wird neu scheinen, denn ehe die Sol vom Fenrir gefressen wird, kann sie noch eine Tochter gebären.

Auch Widar und Wali werden überleben, ebenso Modi und Magni, die von ihrem Vater Thor den Mjöllnir erben werden.

Auch von den finsteren Mächten gibt es einen Überlebenden, den Totendrachen Nidhöggr (Völuspa, 64).

Die Bezeichnung Götterdämmerung gebrauchte zuerst Michael Denis (1772), Richard Wagner benannte so die von ihm 1876 komponierte die Oper „Die Götterdämmerung” (BELLINGER, 1997, S. 399), die den „Ring” abschließt.

Der nordische Bericht von einem Weltuntergang gibt nach Ansicht J. SPANUTHs eine Ur-Katastrophe wieder, die einst zum Untergang der sagenhaften Insel Atlantis geführt habe. Der Feuerriese Surtr sei dann dem griechischen Phaeton (oder auch dem Typhon) gleichzusetzen, die atlantische Königsburg Basilea dem nordischen Asgard.
(Die Atlanter, 1998, bes. 324-345)

„Im Jahr 793 wurde die englische Klosterinsel Lindisfarne [von den Wikingern] geplündert und die Kirche Sankt Cuthbert mit dem Blut der Mönche bespritzt. Alkuin beklagte, ,niemals zuvor kam solch ein Schrecken über uns wie jetzt durch die heidnischen Horden’. Aber für die Wikinger war es wie Ragnarök ,ein Zeitalter von Axt und Schwert’. Es war das Vorspiel für das ,Zeitalter von Wind und Wolf vor der Zerstörung der Welt’. Trotz der Christianisierung der Germanen Nordeuropas blieb die Sorge vor dem Weltuntergang. Der Gedanke an das Jüngste Gericht quälte sie während des gesamten Mittelalters. Möglicherweise ging der Kampfeswillen der Nazis im Zweiten Weltkrieg auf die volkstümliche Überlieferung der Götterdämmerung zurück.”
(COTTERELL, 1997, S. 218)

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