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Løppemarket in Vigeland

Es kam ganz plötzlich. Ich bekam einen Anruf von einer sehr guten Bekannten aus Norwegen. Suse fragte mich, ob ich ich nicht Lust hätte, am letzten Wochenende im Oktober zu ihr zu Besuch zu kommen. In Vigeland ist ein großer Flohmarkt, den sollten wir uns unbedingt ansehen. Als ich meine Frau fragte, bekam ich erst einmal ein merkwürdiges Gesicht zu sehen. Dann aber kam ein Lächeln: "Schon recht verrückt, aber warum eigentlich nicht?"

Es wurde die Fähre gebucht und alle freuten sich auf ein Wiedersehen.

Um 5:00 Uhr Morgens am Freitag ging es von Hamburg los. Gegen 13:00 Uhr waren wir auf der Fähre. Schon auf halber Strecke klingelte mein Handy, Suse war dran und fragte schon ganz aufgeregt, ob alles gut ist und ob wir wirklich auf der Fähre wären. Als Die norwegische Küste in Sicht war, wechselte ich meine Sim-Karte. Jetzt war ich in Südnorwegen angekommen. Auf dem Handy erschien Telenor. Gleich Suse angerufen und etwas geplaudert, denn jetzt kostete es nicht mehr so viel. Die Sonne schien und sagte uns: "Herzlich willkommen in Südnorwegen!"

Auf dem Weg zu Suse hielten wir noch bei zwei Supermärkten an. Unser Sohn hätte gern eine spezielle Brause, die es nur in ganz wenigen Supermärkten gibt. Leider waren wir erfolglos, dafür wurden wir wenigstens das Leergut los.

In Vigeland angekommen, ging es in die Berge. Diesmal hatte es nicht wie im September aus Eimern gegossen und der Weg zu Suse sah völlig anders aus, weil man weiter als 30 m sehen konnte. Suse wohnt wirklich in einer sehr schönen Gegend. Am Haus angekommen war die Begrüßung überaus herzlich.

Erst einmal auspacken, das Gästezimmer belegen und anschließend servierte uns Suse ein Lunch. So ganz nach norwegischer Art. Wir fühlten uns wie zu Hause. Es wurde dabei erst einmal ausgiebig geklönt.

So gegen 19:00 Uhr ging es dann nach Vigeland runter, wo wir durch die Supermärkte schlichen, um Spezialitäten aus Norwegen zu kaufen. Danach ging es zu den Lindesneshallen, wo am nächsten Morgen der Flohmarkt stattfindet. Es ist dort üblich, dass man sich am Abend vorher die ausgestellten Gegenstände ansehen kann.

Suse und Kerstin waren verschwunden und ich trabte langsam durch die Halle. Gelegentlich traf ich beide wieder. Immer waren sie mit beiden Händen in irgend welchen Sachen und redeten mit den Leuten, die hinter den Tischen standen. Ich fotografierte das ganze Geschehen und testete dabei die vielen Polstermöbel, die dort in rauen Mengen standen.

Das meiste, was hier stand, stammte von Haushaltsauflösungen und Spenden. Denn alles was auf diesem Flohmarkt an Geld eingenommen wird ist für die Jugendarbeit in Vigeland verwendet. Alle Verkäufer arbeiten hier ehrenamtlich. Die Attraktion auf diesem Flohmarkt ist die Versteigerung von ausgewählten Teilen. Dafür sind sehr viele Stuhlreihen im Saal aufgebaut worden und auf der Bühne waren die Sachen für diese Versteigerung bereits zum größten Teil aufgebaut. Überall waren die Leute und schauten sich die Sachen ganz genau an. Einige hatten einen Zettel dabei, wo sie sich Notizen machten. Die Aufregung war spürbar.

Ich glaube, es war schon 21:00 Uhr, als Kerstin und Suse aus all den Sachen wieder ans Licht kamen und wir wieder zurück fuhren. Suses Auto blieb auf dem Parkplatz, damit wir am nächsten Tag wenigstens ein Fahrzeug in der Nähe der Halle hatten, damit man es mit den Sachen nicht so weit hat, um sie ein zu laden.

Bei Suse angekommen, saß Steffen ganz ruhig im Sessel. Er fragte auch nicht, wo wir uns die ganze Zeit rum getrieben haben, er kennt seine Suse. Der Abend verlief mit viel klönen über alles Mögliche.

Morgens um 7:00 Uhr war Wecken, denn wir wollten ja schon eine halbe Stunde vor dem Öffnen des Flohmarktes dort sein. Nach dem erstklassigem Frühstück ging es dann los. Die Straße vor den Lindesneshallen waren noch leer und auch der Parkplatz hinter der Halle war noch verhältnismäßig leer. Also aussteigen und vor der Halle warten, bis der Einlass gewährt wurde. Es sammelten sich immer mehr Menschen vor dem Eingang. Viele kannten sich und so war es gleichzeitig ein fröhliches morgendliches Treffen. Gelegentlich wurde ich in die Gespräche mit einbezogen. Es war schon interessant.

Dann gingen pünktlich die Türen auf und die Massen strömten in die Halle. Ich trödelte hinter her, denn warum soll ich dort mitten im Gedrängel stehen. Vor dem Halleneingang war die Cafeteria. Preis für einen Kaffee war 10 Kronen. Eine frisch gebackene Waffel kostete ebenfalls 10 Kronen. Der Tag war also gesichert. Die beiden Mädels konnten von mir aus bis spät in die Nacht dort rumwuseln. Als ich die Halle betrat, kamen mir schon die ersten entgegen, die Möbelstücke in den Händen hatten, um sie zum Auto zu bringen.

In der Halle waren die Tische so belagert, dass man eigentlich da nicht mehr ran kam. Ich machte erst einmal viele Fotos. Die Stuhlreihen waren gerade in den ersten Reihen mit Jacken und Taschen belegt. Denn nur so ist es möglich, wenn die Versteigerung um 12:00 Uhr beginnt, einen guten Platz zu haben. Suse und Kerstin hatten Plätze in der ersten Reihe. Die Jacke von Suse war unverkennbar.

Gelegentlich sah ich Suse im Getümmel, dann tauchte sie wieder unter. An den Rändern wurden Handarbeiten verkauft. Auch ein Stand mit selbst gemachter Marmelade war vorhanden. Eine Tombola wurde ebenfalls angeboten. In einer Ecke boten junge Mädchen ihre Dienste als Kinderaufpasser für 10 Kronen an. Es gab auch noch eine TV-Ecke für die Kinder, wo ständig Zeichentrickfilme liefen.

Die gesamte Atmosphäre war sehr familiär. Es gab kein Geschubste, man achtete auf den anderen. Kinder hatten überall Vorrechte. Gelegentlich krabbelte auch mal so ein kleiner "Windelpups" zwischen den Beinen der Erwachsenen durch. Alles lachte und keiner war deswegen böse. Eine völlig neue Erfahrung. Ich saß meist irgendwo etwas erhöht und konnte so alles beobachten und auch fotografieren.

Kurz vor 10:00 Uhr begann ein reges Treiben auf der Bühne und die Sitzreihen füllten sich. Als die Versteigerung begann, waren alle Sitzplätze gefüllt und man wartete auf das, was da kommen sollte. Alle wurden erst einmal begrüßt und als erstes wurde eine maritime Lampe versteigert. Es ging in hunderter Schritten voran und hörte bei 2.400 Kronen auf. Der neue Besitzer stand auf, bezahlte vorn an der Bühne und nahm die Lampe freudestrahlend an. Für das Teil hätte ich maximal 20 Kronen bezahlt. Ich musste im Laufe der Versteigerung feststellen, dass die Norweger eine völlig andere Wertigkeit der Dinge haben. Was bei uns in Deutschland richtig teuer ist, ging dort für ein Taschengeld weg. Wo wir sagen würden: "Schmeiß weg!" wurde gesteigert, dass sich die Geldbörse biegt.

Ein alter Webstuhl, der noch völlig in Takt war und auch noch gut aussah, ging für 400 Kronen weg. Ein altes Grammophon, ca. 80 Jahre alt, dass in einem Zustand wie Ladenneu war, für 500 Kronen. Eine alte Stalllaterne, wo nur noch ein kaputtes Glas drin war und von außen aussah, als hätten die Möven jahrelang darauf gesch...., ging für fast 3.000 Kronen weg. Ein Porzellanhuhn aus DDR-Produktion, wo man Eier drin aufbewahrt, erreichte eine Summe von 2.500 Kronen und die neue Eigentümerin jubelte laut vor Freude.

Suse ersteigerte versehentlich einen Karton mit Porzellan, was ihr aber nichts aus machte, denn der Preis lag bei 200 Kronen. Die Sachen die sie nicht gebrauchen konnte hatte sie dann im Laufe des Tages wieder weiter verscherbelt. Zwischendurch ging Suse dann auch noch wieder an die Tische, wo es ihr dann doch nach einiger Zeit gelang, in den Mittelbereich zu kommen, der nur für die Verkäufer gedacht war. Hier wurde dann für bestimmte Sachen ein Sonderpreis ausgehandelt. (Geld und deutsche Kekse im Paket brachten die besten Ergebnisse)

Um Suse und Kerstin sammelten sich volle Kartons an, aber sie konnten immer noch darüber weg sehen. Kristall, Porzellan und Nippes, alles zusammen gesammelt. Suse kaufte für mich auch noch eine Bootsflagge mit Mast für 5 Kronen.

So gegen 17:30 Uhr war bei den beiden dann auch so langsam die Kondition am Schleifen. Die Bühne war fast leer. Es wurde noch eine alte Stalltür verkauft. Alte Bretter, zusammen genagelt mit einem alten Schloss. Für mich noch nicht einmal interessant für Feuerholz. Das Teil ging für über 2.000 Kronen weg.

Ich fur mein Auto rückwärts an die Halle, damit wir alles einladen konnten, denn es begann gerade an zu regnen. Die Mädels mussten etliche Male laufen, bis alles verstaut war. Voll beladen musste ich mich dann auch vorsichtig mit dem Auto über die Fahrtbegrenzer auf der Straße bewegen, denn sonst wäre die ganze "Beute" im Bausatz gewesen. Von den Fahrtbegrenzern gibt es in Vigeland übrigens eine ganze Menge und einige sind so, dass man im Normalfall nur mit 10 km/h darüber fahren kann, ohne dass das Auto aufsetzt.

Wir mussten noch zu REMA1000, weil Suse noch etwas brauchte. Dann ging es auf den Berg zu Suse. Das Auto wurde ausgeladen und der Flur füllte sich. Ich ging mit Steffen nach oben und die Mädels waren im Flur am Begutachten und tauschen. Nach einer Weile gab es Abendbrot. Suse hat sich etwas besonderes ausgedacht, es gab Hummer. Einfach toll, was Suse so einfällt. Eine Gastgeberin der Extraklasse.

In aller Ruhe wurde gegessen. Keine Hektik, alles in Ruhe und sich dabei unterhalten, genau meine Richtung. Kerstin verabschiedete sich dann später recht früh, gefolgt von Suse, denn auch ihre Kondition schliff schon leicht. Ich saß dann noch eine Weile mit Steffen zusammen. Ein Mensch nach meinem Geschmack. Ruhig und völlig entspannt.

Morgens war so gegen 8:00 Uhr die Nacht zu ende. Frühstück wurde vorbereitet. Suse backte eine norwegische Eierspeise, die lecker ohne Ende war. Auch Jill und Steffen meinten: "Hat es lange nicht mehr gegeben!"

Danach fuhr uns Suse noch spazieren und zeigte uns die Umgebung, wo sie ihr schönes Haus haben. Leider verging die Zeit wie im Fluge und unsere Abreise nahte. Mit Tränen in den Augen verabschiedete sich Suse von uns. Wir fuhren dann zur Fähre und mussten Südnorwegen wieder verlassen.

Es war ein Wochenende bei Gastgebern der Extraklasse. Ein Flohmarkt, der einem gezeigt hat, wie Norweger zu Hause sind. Alles in Allem ein absolutes Erlebnis.

Danke Suse, Steffen und Jill!

 

Hier alle Bilder, die ich gemacht habe:

Lindesneshallen
Aufbau und Begutachtung am Freitag
Die Tische werden bestückt
Suse bei den Vorverhandlungen
Die Verkäufer rüsten sich
Ist da was, was ich morgen kaufe?
Das Teil steht jetzt auf meiner Terasse
Handarbeit
Was für eine Katze!
Selbst gemachte Marmelade
Tombola im Aufbau
Trollbild
Julenisse
Sitzreihen für die Versteigerung
Am Vorabend wird alles begutachtet
Möbel ohne Ende
Die Bühne füllt sich
Links ein Stand mit Spielsachen für Kinder
Samstag, die Verkäufe laufen
Auch unter den Tischen gibt es viel zu sehen
Verkauf von Süßigkeiten
Die Versteigerung beginnt
Lampen ohne Ende
Ein Spinnrad wird versteigert
Ging für 500 Kronen weg
Gespannt wird die Versteigerung verfolgt
Das haus ging für 1.500 Kronen weg
Nähmaschine für 400 Kronen
Ein Karton mit Kristall und Porzellan für 300 Kronen
Porzellan und Bücher zusammen für 100 Kronen
Diese Lampe erreichte 2.000 Kronen
Konzentration ist die halbe Miete
Das Bild ging für 400 Kronen weg
Schaukelpferd, recht alt für 800 Kronen
Eine Vase für 2.800 Kronen
Eine Wanduhr ging für 500 Kronen weg
Püppi spielte entspannt auf dem Boden
Diese Leuchte ging für 1.700 Kronen weg
Krug und Schüssel für 400 Kronen
Hierfür wurden 2.500 Kronen bezahlt
Eine schöne Gesangseinlage
Suse beim bezahlen
Eigentlich wollte sie das nicht ersteigern
Porzellanfigur für 1.300 Kronen
Immer noch viele Besucher an den Tischen
Die Bücherecke
Langsam werden auch die Möbel weniger
Kurz vor 14:00 Uhr, alles folgt der Versteigerung
In der Mitte ist Suse und kontrolliert ihre Kostbarkeiten
Kurz vor 14:00 Uhr sind die Reihen immer noch voll
Lindesneshallen
Herbst bei Vigeland
Einfach nur Natur
Frieden
Atemberaubend ruhig
30.10. bald kommt der Winter
Die letzten Pilze
2011-10-30_13-00-19-horst-tietze
Die Natur begiebt sich zur Ruhe
Die Audna
Wilder Herbst
Sørlandet
Die Kraft der Natur
Hier kann man lange dem Wasser zusehen
Altes Wasserkraftwerk

 

 

 

 

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