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Man sollte auch mal die Wahrheit über die Wikinger erfahren.

Wo kommt der Name Wikinger her?
Norwegisch= viking  Altnorwegisch vikingr. Ein nordischer Seekrieger oder auch ein „Handlungsreisender“. Wobei die überwiegende Zahl der Wikinger im Handel und nicht im Krieg tätig waren.

Die Wikinger haben in der Abendländischen Gesellschaft nicht gerade den besten Ruf. Man kennt sie eigentlich als raubende und mordende Banden, die ganze Regionen überfallen und sich dabei barbarisch verhalten.

Die Wahrheit ist aber, dass sie Bauern, Kaufleute und Krieger (In dieser Reihenfolge) waren. Die Handwerker der Wikinger und auch die Kaufleute leisteten sehr viel und waren gegenüber den Mitteleuropäern die reinsten Demokraten. Man kann das selbst in den konservativen Schriften nachlesen. Die Wikinger waren eher Staatengründer und intelligente Strategen.

Das galt auch in der Bildung. Viele Runenschriften in Bäuerlichen Gegenden beweisen, dass es nur wenige Analphabeten gab. Im Gegensatz zu Europa, wo sogar viele Könige noch nicht einmal ihren Namen schreiben konnten.

Ach ja, die Wikinger hatten zum Kampf keine Helme mit Hörnern auf. Diese Helme wurden nur bei Feiern und Rituale Veranstaltungen benutzt. Für den Kampf würden diese Helme nur den Besitzer behindern oder sogar gefährden. Ein Schlag gegen ein Horn würde entweder den Helm vom Kopf fegen oder aber dem Träger das Genick brechen.


In der Küche waren die Wikinger nicht so erfolgreich. Durch die ausführlichen Schriften, archäologische Funde der Ausgrabungen und den Mageninhalten von Moorleichen haben wir in der heutigen Zeit sehr gute Kenntnisse über die Ernährungsgewohnheiten aus dem frühmittelalterlichen Nordeuropa.



Die Hauptnahrungen kann man in wenigen Gruppen aufteilen:

Brei und Gemustes war der Hauptbestandteil der damaligen Mahlzeiten. In der Landwirtschaft wurde Gerste, Roggen und Hafer angebaut. Gegenüber der südlichen Nachbarn der Wikinger, konnte im Norden kein Weizen oder Dinkel angebaut werden, da diese Pflanzen das Klima nicht vertragen haben.

Das Getreide, vornehmlich Gerste und Hafer wurden geschrotet und mit Salzwasser zu einer Art Grütze verkocht.

Auch Buchweizen (Knöterichgewächs) wurde als Grundstoff gern verwendet. Erst im 20. Jahrhundert wurden diese Grundnahrungsmittel in Skandinavien durch die Kartoffel abgelöst.

Ein Überbleibsel aus der damaligen Zeit ist die Havregøt. Diese sieht man immer noch in Norwegen und Schweden auf dem Speisezettel. Für viele Touristen oftmals gewöhnungsbedürftig. Die Urform in seiner geschmacksneutralen Version wird natürlich nicht mehr serviert. Auch damals hatte man sich zu Festtagen richtig ins Zeug geworfen und versucht, aus der Urform ein Gourmetessen zu machen. Man hatte das Getreide vor dem Mahlen geröstet, oder durch Zugabe von Raps- und Leinendotter aufgewertet. Auch wurde zu Festtagen auch mal Butter oder Sahne hinzugefügt.

 

Hier wurde überwiegend Roggen und Gerste genommen. Weizenmehl war selten und teuer. Deswegen gab es Brot aus Weizenmehl nur für die wenigen ganz Reichen des Landes.

Das Mehl wurde mit Wasser gemischt und zu flachen Fladen ausgeknetet, die in langstieligen Pfannen gebacken wurden. Auftriebsmittel (Hefe) gab es schon, wurde aber nicht oft verwendet. Oftmals nahm man die Reste aus dem zum Bierbrauen oder zur Metherstellung. Denn hier waren die Hefeanteile noch lebendig und man hatte einen anderen Geschmack im Brot. Das Brot wurde lockerer.

Man kann noch Heute dieses Brot in Norwegen und Island kaufen. Es heißt Flatbrød. Das ist übrigens Ideal um auf einer Festtafel Snacks zu servieren. Sehr lecker schmeckt es, wenn man das Flatbrød mit dünnen Scheiben Torskerogn belegt.

Das Flatbrød weiter entwickelt heißt Heute Knäckebrot.

Flatbrød ist sehr lange haltbar und war damals ideal für die Proviantversorgung der Schiffe. Hier war man damals schon soweit und hatte dem Teig gemahlene Kiefernborke beigemischt, um den Körper vor Vitaminmangel zu schützen. So wurde dem Skorbut vorgebeugt. Da kamen die Mitteleuropäer erst sehr spät drauf.

 

Normalerweise tranken die Wikinger Wasser und Milch, auch wenn heut zu Tage das Bild ein anderes ist. Trotzdem, wenn gefeiert wurde, dann richtig. Bis zum Verlust der Muttersprache und die Feier war gut! Die Milch war auch der Grund, weswegen die Wikinger in Nordamerika keinen Fuß fassen konnten. Sie gaben den dortigen Ureinwohnern auch ihre Getränke weiter. Diese vertrugen die Milch aber nicht, weil sie Lactose enthält. Die Ureinwohner dachten, die Wikinger wollten sie vergiften.

 

Die Wikinger brauten damals schon ihr Bier aus Gerste. Wenn die mal nicht vorhanden war, nahm man auch mal Hafer. Selbst Hopfen hatte man derzeit schon als Bitterstoff hinzugefügt. Dieser wurde aus südlichen Ländern eingeführt. Funde bei Ausgrabungen in Haitabu (bei Schleswig) beweisen das. Wenn Hopfen nicht greifbar war, nahm man auch die Wegewartwurzel oder Schafgabe.

Die Krux war oftmals, dass man sich entscheiden musste: entweder Bier oder Brei und Brot. Ich denke aber, dass man sich damals überwiegend richtig entschieden hatte, denn sonst hätten die Wikinger nicht überlebt. Man sollte auch wissen, dass selbst bis ins 18. Jahrhundert Bier kein Genussmittel, sondern ein Lebensmittel war. Erst als Kaffee und Tee In die Regionen einzog, wurde Bier nicht mehr zum Frühstück getrunken.
Es gab damals schon unterschiedliche Biersorten. Für den Alltag gab es das Dünnbier. Es hielt sich in Fässern gelagert sehr lange und wurde deswegen auch gern auf den Schiffsreisen neben Trinkwasser mitgenommen. Ebenso nutzte man Dünnbier zum Kochen. Starkbier gab es natürlich auch, aber meist nur zu festlichen Anlässen. Die obergärigen Biere gab es als helle und dunkle Versionen. Das dunkle war Altbier ähnlich und war in der Richtung süffig oder herb zu bekommen. Starke Biersorten hatten das bessere Prestige. „Je größer der Herr, umso stärker das Bier!“ war die Faustformel der damaligen Seefahrer.
Wenn gefeiert wurde, war der Bierkonsum der Wikinger schon als maßlos zu bezeichnen. Der Höhepunkt eines Festes war halt der allgemeine Vollrausch. Hier spielten auch kultische Rituale eine große Rolle. Eine Eigenart der Wikinger war auch, das Bier zu erwärmen, bevor man es trank. (Aua)

      

Wein aus Weintrauben war im hohen Norden etwas problematisch, da Trauben hier nicht so richtig wachsen. Dieser Wein war sehr selten und teuer, da er aus dem Süden eingeführt wurde. Wein muss ja auch nicht unbedingt aus Trauben gemacht sein. Das sagt heute auch die Chemische Industrie.
Wir gehen aber in die Zeit der Wikinger zurück und treffen da auf Obstweine. Hier waren die Wikinger Spezialisten. Sehr beliebt war der Apfelwein, der im Geschmack ähnlich wie jetzt der Cidre geschmeckt hat. Auch aus der Johannisbeere hatte man gern Wein gemacht. Diese Weine hatte man gern erwärmt und gewürzt getrunken.

 

Im Norwegischen mjød, ist ein Getränk aus Wasser und Honig. Er wird auch Odinsblut genannt. Met hat im Allgemeinen einen Alkoholgehalt von ca. 16 VOL. Met ist keine Erfindung der Wikinger. Denn schon weit vor der Wikingerzeit (3.500 vor Chr.) gab es Met in Ägypten.
Met war aber nicht in den Maßen das Getränk der Wikinger, wie es das Bier war.

 

Pflanzen, die die Wikinger genutzt hatten:

In der altnordischen Mythologie war die Brennnessel Thor geweiht. Wenn er mit dem Wagen am Himmel entlang donnerte, warfen die Wikinger Brennnesseln ins Feuer. Damit waren sie sicher vor den Blitzen, weil sie die Pflanze von Thor im geopfert hatten.
Bereits in der Steinzeit nutzte man die Fasern der Nesselpflanze um Garn für Fischernetze her zu stellen. Die Brennnessel war die wichtigste Textilienpflanze Nordeuropas. Die Stengel enthalten feine Bastfasern, die zur Herstellung von Garn auf ähnliche Weise wie Leinen behandelt werden. In der Wikingerzeit gehörte der Anbau von Nesseln bei jedem Bauernhof zum Alltag.